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Sechs Sekunden vor Schluss: BSV zeigt Moral und holt Unentschieden gegen Göppingen

Foto: Felix Schlikis

Wenn das in der neuen Halle Nord so weitergeht mit dem Spannungsbogen, dann werden die Heimspiele des Buxtehuder SV nichts für die Gesundheit der Zuschauer: In einer Achterbahnfahrt knallte Levke Kretschmann die Harzkugel gegen FrischAuf Göppingen sechs Sekunden vor der Schlusssirene zum umjubelten 34:34 (17:19)-Endstand. 1.189 Zuschauer sorgten am frühen Sonntagnachmittag erneut für eine fantastische Stimmung.

Handball-Herz, was willst du mehr? Als Haruno Sasaki für Göppingen ihre unfassbare Siebenmeter-Quote von 100 Prozent aus zehn Versuchen bestätigte und den Buxtehuder SV 128 Sekunden vor dem Ende mit 32:34 in Rückstand brachte, sahen die Gäste fast wie die sicheren Siegerinnen aus. Johanna Andresen fand die schnelle Antwort, ehe ihre Schwester Marie in ihrem Comeback vor heimischem Publikum sensationell gegen die frei werfende Luisa Scherer parierte.

Jetzt waren die Nerven des BSV gefragt, mit 40 Sekunden Restspielzeit und einem Tor im Hintertreffen kühlen Kopf zu bewahren. Mit Kreuzungen bewegte sich die Göppinger Deckung auseinander und Isabelle Dölle erkannte die einlaufende Levke Kretschmann. Buxtehudes Topscorerin war frei durch und vollendete zum 34:34-Ausgleich – getragen von einer wieder lautstarken Kulisse. Anfang September war es noch der Thüringer HC, der in ähnlicher Manier einen Sieg für den BSV verhinderte, jetzt bewiesen die Norddeutschen Moral und sicherten sich den Punkt.

Bereits im Vorfeld war ein ausgeglichenes Spiel erwartet worden und das sollte sich auch bewahrheiten. Über die komplette erste Halbzeit blieben die Mannschaften dicht beieinander. Beide spielten sehr lange und geduldige Angriffe, um dann die klare Chance für sich zu nutzen. Beim BSV herrschte Spielfreude, die Maj Nielsen mit einem sehenswerten Treffer nach Tempogegenstoß zum 5:3 unterstrich. Mit sieben technischen Fehlern im ersten Abschnitt brachten sich die Buxtehuderinnen allerdings abermals um eine bessere Ausgangsposition und sahen sich nach einem 0:4-Lauf einem 8:10-Rückstand gegenüber. Mit der auffälligen Johanna Andresen, die ihre bisher beste Partie im Buxte-Trikot zeigte, und Levke Kretschmann, die insgesamt neunmal traf, kämpften die Gastgeberinnen sich umgehend zurück.

Die Gäste machten in Summe weniger Fehler und deshalb ging es mit einem 17:19 in die Halbzeitpause. Immer wieder gelang es den Göppingerinnen über die gesamte Spielzeit, sich in Situationen zu bringen, um einen Strafwurf zu erzwingen und damit die ehemalige Dortmunderin Haruno Sasaki an die Linie zu schicken. Deshalb lagen die Gäste ab der 45. Minute durchgehend in Führung und verlangten dem BSV alles ab. Für einen Stimmungsaufheller in der Halle sorgte, als ab der 44. Minute beide Andresen-Schwestern auf dem Feld standen. Mit den Zuschauern im Rücken gaben die Buxtehuderinnen aber zu keiner Zeit auf und kämpften darum, weiter ungeschlagen in ihrer neuen Halle zu bleiben. Ein Wunsch, den das Andresen-Duo und Levke Kretschmann letztlich erfüllten.

Für den BSV spielten: Oliwia Kaminska, Lina Steinicke, Marie Andresen – Maj Nielsen (4/1), Aida Mittag (1), Lilli Frey, Anika Hampel (3), Isabelle Dölle (4), Johanna Andresen (4), Levke Kretschmann (9), Christin Kaufmann, Teresa von Prittwitz (4), Jolina Huhnstock (5), Lin Lück

Dirk Leun: „Wir hatten heute verschiedene Phasen und es war sicher nicht unser bestes Spiel. Dennoch will ich meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen, die immer an sich geglaubt und Moral bewiesen hat. Wir werden noch weitere enge Spiele haben und da gilt es für uns zu lernen. Das Erlebnis heute wird dem Team helfen. Ich will aber auch noch betonen, wie viel Spaß das heute wieder mit dieser Kulisse gemacht hat, das war fantastisch.“

Johanna Andresen: „Gegen den THC war es genau andersherum, da hat es sich eher nach einem verlorenen Punkt angefühlt. Heute sehen wir das schon als gewonnenen Punkt. Es ging die ganze Zeit hin und her, das war sehr nervenaufreibend. Ich habe mir heute im Abschluss mehr Ruhe und Zeit genommen, das hat gut geklappt für mich persönlich. Innerhalb der Mannschaft haben wir ein sehr gutes Klima. Dadurch haben wir jetzt auch die Ausfälle fürs Erste verdaut und können trotzdem entsprechend Leistung bringen.“

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