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Famoser BSV holt vor ausverkaufter Halle einen Punkt gegen den Thüringer HC

Foto: Felix Schlikis

Vier Sekunden fehlten dem Buxtehuder SV am Samstagabend zur Sensation: 1500 Zuschauer fanden sich in der neuen Halle Nord in Buxtehude zu einem Handballkrimi zusammen. Der BSV und der Thüringer HC trennten sich am Ende 29:29 (17:11)-Unentschieden. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung stach Torhüterin Sophie Fasold mit 15 Paraden heraus.

Eine atemberaubende Atmosphäre bildete den Rahmen für ein dramatisches Handballspiel in der neuen Halle Nord in Buxtehude. Bereits um 15 Uhr begann das Rahmenprogramm vor und in der Halle. Im Laufe des Nachmittags strömten die Fans dann Richtung Vorplatz und genossen den Sonnenschein bei Bratwurst, Burger und Kaltgetränk. Insbesondere das Kaltgetränk war im Nachhinein betrachtet wichtig.

Denn schon vor Anpfiff heizte sich die neue Spielstätte mächtig auf und alle bekamen ein erstes Gefühl dafür, welch Lautstärke sich entwickeln würde. Der erste Treffer in der Geschichte der neuen Halle gebührte Levke Kretschmann. Bis zum 4:4 hielten die Gäste aus Thüringen die Partie ausgeglichen. Ein 5:0-Lauf, den Aida Mittag mit einem Wurf ins leere Thüringer Tor vollendete, riss die Halle komplett aus den Sitzen.

THC-Trainer Herbert Müller reagierte mit der Auszeit und stellte im Angriff auf Sieben-gegen-Sechs um. Bereits im Vorfeld befürchtete BSV-Trainer Dirk Leun das und hatte seine Mannschaft darauf vorbereitet. Doch der Supercup-Gewinner fand jetzt mehr Lösungen, sodass sich der Abstand konstant bei vier Treffen einpendelte. Die Buxtehuder Defensive verlangte dem Favoriten alles ab und zwang Johanna Reichert & Co. mehrfach ins passive Spiel.

Vorne traf der BSV hochprozentig – 83 Prozent Trefferquote standen nach 24 Minuten auf der Seite der Gastgeberinnen und eine 17:11-Führung. Der ein oder andere traute seinen Augen kaum und auch Herbert Müller verzweifelte an der Seitenlinie ob der Schwierigkeiten seiner Mannschaft. Die Überzahl zu Beginn der zweiten Hälfte nutzten die Gäste, um auf vier Tore zu verkürzen.

Ab der 40. Spielminute hagelte es Rote Karten für den Thüringer HC: Erst traf es Giulia Guariero nach einem Foul an Levke Kretschmann, dann Anika Niederwieser (50.) nach ihrer dritten Zeitstrafe und ebenso Luca Farago (55.). Beirren ließen sich die Thüringerinnen davon nicht und kämpften sich Tor um Tor heran. Kim Ott stellte 13 Minuten vor dem Abpfiff die Anzeigetafel auf 23:22 – auch dank Ex-BSV-Spielerin Laura Kuske, die nach ihrer Einwechslung acht Paraden sammelte.

Der THC kam näher und damit aber die Halle auch lauter. Davon ließ sich das BSV-Team tragen und ging durch Christin Kaufmann wieder auf 26:22 davon. Je länger das Spiel dauerte, desto bewusster wurde jedem in der Halle, was da möglich ist für den Außenseiter. Folgend leistete sich der BSV allerdings acht Minuten ohne eigenen Treffer, was der European-League-Sieger nutzte, um zum 27:27 auszugleichen.

Maj Nielsen traf 110 Sekunden vor dem Ende zum umjubelten 29:28. Den darauffolgenden Angriff des THC parierte Sophie Fasold, die eine absolute Topleistung bot und sich phasenweise in einen Rausch spielte. Doch beim letzten Wurf von Nathalie Hendrikse vier Sekunden vor dem Abpfiff blieb ihr die 16. Parade verwehrt. Stattdessen sicherte der Meisterschaftskandidat sich doch noch einen Punkt in Buxtehude. Wenigen Minuten nach Abpfiff wich beim Buxtehuder SV die Enttäuschung dann schon die Freude über das Unentschieden gegen den favorisierten THC.

Für den BSV spielten: Oliwia Kaminska, Sophie Fasold – Larissa Kroepel, Maj Nielsen (4/3), Aida Mittag (2), Anika Hampel (2), Isabelle Dölle (5), Johanna Andresen, Levke Kretschmann (6), Christin Kaufmann (3), Teresa von Prittwitz (3), Jolina Huhnstock (4), Lin Lück

Dirk Leun: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Sie hat ein wahnsinniges Spiel gemacht. 99,5 Prozent der Partie haben wir super performt. Vor dieser Kulisse hat das riesigen Spaß gemacht und ich bin froh, dass wir künftig in so einer Halle spielen dürfen.“

Levke Kretschmann: „Dass der THC Comebacks kann, das wussten wir und das sie da immer gefährlich sind. Aber diese Kulisse hat uns beflügelt, auch in der Phase, in der wir Schwierigkeiten hatten. Auf dem Feld fühlte es sich an, als hätte hier zu keiner Zeit irgendwie einer weniger geklatscht. Wir freuen uns über den Punkt.“

Hinweis: Das Heimspiel gegen FrischAuf Göppingen wurde aufgrund einer TV-Übertragung vom 4. Oktober auf den 5. Oktober verschoben. Anwurf in der Halle Nord ist um 14:30 Uhr. Die Partie wird im Free-TV beim neuen Partner DF1 übertragen.

 

 

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