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BSV verliert trotz couragierter Leistung gegen Borussia Dortmund erstmals in eigener Halle

Foto: Felix Schlikis 

Das war eine ordentliche Energieleistung des Buxtehuder SV am Mittwochabend. Zum 6. Spieltag der ALSCO Handball-Bundesliga empfing der BSV den Champions-League-Teilnehmer und Meisterkandidaten Borussia Dortmund in der neuen Halle Nord und verlor mit 29:34 (17:15). In einer langen Zeit einer offenen Partie zeigten die Borussinnen erst spät ihre Qualitäten, sicherten sich dadurch und mit der breiteren Bank den Auswärtssieg. Jugend-Torhüterin Lina Steinicke und Anika Hampel stachen aus einer starken Mannschaftsleistung hervor.

Die Buxtehuderinnen brauchten sechs Minuten, um den Sand aus dem Getriebe am Mittwochabend zu bekommen. Vorne tat sich das Team enorm schwer Lösungen zu finden, hinten zeichnete sich Oliwia Kaminska gleich mehrfach aus, ihre Vorderleute fanden aber keinen Zugriff. Deshalb stellten die Gäste aus dem Ruhrpott die Anzeigetafel auf 1:3 und hielt den Vorsprung bis zum Doppelschlag durch Anika Hampel und Jolina Huhnstock zum 5:5 (12.). Jetzt war auch das Team in der Partie und ließ sich abermals von der sehr gut besuchten Halle Nord tragen.

Mit zunehmender Spielzeit wurde der BSV immer besser und das insbesondere defensiv. Ob da Johanna Andresen, Jolina Huhnstock oder Lin Lück im Mittelblock standen – die Deckung packte ordentlich zu und entnervte damit die Borussia. Erst sorgten Oliwia Kaminska und Terry von Prittwitz mit einem Kempa aus dem eigenen Abwurf vorbereitet für ein Traumtor zum 7:7, zwei Minuten später war es wieder Prittwitz, die für die erste Buxtehuder Führung sorgte.

Die Gastgeberinnen waren in dieser Phase die bessere Mannschaft und gingen nach 22 Minuten mit 13:10 in Führung. Es bestand sogar die Chance, das Ergebnis gut und gerne auf fünf oder sechs Tore Vorsprung zu stellen, stattdessen ließ der BSV die Möglichkeiten aus und Dortmund verkürzte wieder auf einen Treffer. Kurz vor dem Pausenpfiff krönte Anika Hampel eine fantastische erste Halbzeit vor 1.381 Zuschauern mit dem 17:15-Halbzeitstand.

Im zweiten Spielabschnitt war das ein ganz anderes Dortmund auf dem Feld. Trainer Henk Groener schien die richtigen Worte in der Pause gefunden zu haben, denn sein Team war in der Deckung viel wacher und zwang Buxtehude vermehrt ins passive Spiel und zu Ballverlusten. Ob in Überzahl oder im Sechs-gegen-Sechs – der Buxtehuder Angriff fand nur noch selten zum Torerfolg. Ab der 38. Minute übernahm der Champions-League-Teilnehmer das Kommando und machte aus dem 21:21 ein 22:26 (43.).

Doch eine Spielerin hatte ganz persönlich was gegen eine Vorentscheidung: A-Jugend-Torhüterin Lina Steinecke. Trainer Dirk Leun brachte die junge Keeperin ab der 39. Minute und sie zahlte das Vertrauen innerhalb weniger Minuten mit vier Paraden zurück. Steinecke rückte für die fehlende Marie Andresen in den Kader. Buxtehude kam dadurch zurück auf 25:27 und hatte die direkte Chance auf den Anschluss, nutze sie allerdings nicht.

Stattdessen schlugen die Borussinnen in Überzahl eiskalt zu und stellten auf 25:29. (52.) Wieder einmal kam es auf die Comeback-Qualitäten des Buxtehuder SV an. Die bisherige zweite Halbzeit kostete jedoch bereits so viele Kräfte, dass es der Mannschaft nicht gelang, diese schwere Hürde zu nehmen. Vor allem die ehemalige Buxtehuderin Lisa Antl beschäftigte die BSV-Abwehr in der zweiten Hälfte und kam immer wieder vom Kreis zum Abschluss. Die breitere Bank auf Dortmunder Seite eröffnete dem Team aus dem Ruhrpott in der Schlussviertelstunde entscheidend mehr Möglichkeiten und der BSV startet den nächsten Versuch auf einen Heimsieg im Heimspiel am 15. November (16 Uhr) gegen Zwickau.

Für den BSV spielten: Oliwia Kaminska, Lina Steinecke – Maj Nielsen, Aida Mittag, Lilli Frey, Anika Hampel (9/1), Isabelle Dölle (6), Enna Oberländer, Johanna Andresen (3), Christin Kaufmann, Teresa von Prittwitz (5), Jolina Huhnstock (5), Lin Lück (1)

Dirk Leun: „Die Mannschaft hat sich heute gegen ein Champions-League-Team sehr teuer verkauft, damit bin ich sehr zufrieden. Am Ende kostet uns die kleine Schwächephase in der 2. Halbzeit etwas Zählbares. Dortmund nutzte die Breite im Kader auch einfach hinten raus, die uns derzeit fehlt. Dennoch müssen wir mitnehmen, dass wir nochmal fünf Prozent draufpacken müssen, um uns dann einfach zu belohnen. Ein Sonderlob geht noch an Hampi, die wirklich clever die Fäden gezogen und immer wieder Lösungen kreiert hat. Wir müssen weiter unabhängig vom Ergebnis selbst wachsen, da spricht auch die Leistung von Lina Steinecke heute dafür. Wir sind dieses Jahr immer von Beginn an da, das war vergangene Saison noch ein großes Problem. Die Mannschaft hat Fokus und funktioniert, das hat sie auch heute gezeigt.“

Lina Steinecke: „Ich fand, dass wir richtig gut mitgehalten haben, wenn wir uns angucken, gegen wen wir da gespielt haben und was Dortmund alles von der Bank noch reinbringen konnte. Nach der ersten Parade fühlte sich das hier alles wie im Film. Diese Lautstärke um einen herum, das war komplett neu für mich und hat mir einen richtigen Push gegeben. Das war geil.“

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