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Heute vor 30 Jahren: Deutschlands Frauen werden Weltmeister!

Die Buxtehuderinnen Heike Axmann und Andrea Bölk erinnern sich gern an den Triumph von Oslo 1993.

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist im dänischen Herning mit drei Siegen in die WM gestartet. Am Donnerstag beginnt fürs deutsche Team die Hauptrunde. Mit dabei ist keine aktuelle BSV-Spielerin, aber im Kader stehen vier Frauen mit viel Buxtehuder Vergangenheit: Kapitänin Emmy Bölk, Torhüterin Kathi Filter, Annika Lott und Lisa Antl.

Sie alle eifern jener Mannschaft nach, die heute auf den Tag genau vor 30 Jahren den bis dato einzigen WM-Titel nach Deutschland holten. Damals mit dabei: Die beiden Buxtehuderinnen Heike Axmann und Andrea Bölk, Mutter der heutigen Kapitänin Emily Bölk.

Das entscheidende WM-Spiel damals ist gegen Österreich, das sich in den Jahren zuvor Top-Spielerinnen aus Russland und Ungarn einverleibt hat. Die Ausgangslage vorm Duell: Bei Sieg winkt das Finale, sonst Platz 7!

Andrea Bölk: „Wir hatten mächtig Bammel vor diesem Spiel, aber es lief alles wie am Schnürchen.“ Das Ergebnis ist eine Sensation: 25:10! Finale!

Am Tag vorm Endspiel feiert Heike ihren 25. Geburtstag. Da spürt sie: „Ich werde krank.“ Das Finale am 5. Dezember 1993 hält sie aber durch – mit 39 Grad Fieber! Heike: Damals war das Spiel ja zum Glück noch nicht so schnell wie heute…“

Dafür kann nicht viel gewechselt werden, die Mannschaft besteht nur aus 12 Spielerinnen, nicht wie heute aus 16. Heike und Andrea sind zum WM-Auftakt nicht erste Wahl unter Trainer Lothar Doehring und Co-Trainer Otto Sternberg (Hollenstedt), spielen sich im Turnierverlauf aber in die erste Sieben und sind auch im Finale von Beginn an auf dem Feld.

Das Endspiel in Oslo gegen Dänemark ist immer eng, 8.000 fanatische Zuschauer, fast nur Dänen. Axmann: „Vor einer solchen Kulisse hatten wir noch nie gespielt.“ Deutschland beginnt sehr nervös, aber gewinnt am Ende – nach Verlängerung – mit einem Tor, 22:21!

Die eigentlich zu erwartende Riesen-Sause nach dem Triumph fällt aus. Das halbe Team fehlt beim Bankett, ist krank. Auch Heike Axmann liegt flach.

Auch der Empfang am nächsten Tag auf dem Hamburger Flughafen ist bescheiden. Neben den Ehemännern mit Sektgläsern und dem Schild „Wir begrüßen die Weltmeisterinnen!“ steht nur eine Handvoll Fans.

Wo soll die Begeisterung auch herkommen – das Finale wird nicht mal live im TV übertragen. Heike Axmann: „Wir waren Weltmeister, und keiner hat’s gesehen.“

Andrea Bölk: „Richtig realisiert haben wir selbst es auch erst Jahre später. Da wurde einem bewusst. Mensch, wir haben tatsächlich etwas geschafft, was nur ganz wenige im Leben erreichen.“

Andrea Bölk spielte in der Jugend auf Rückraum links: „Auf die Mittelposition kam ich erst in der 10. Klasse, weil wir damals noch zwei starke Halblinke hatten.“ Damals – das war in den 80er Jahren in der damaligen DDR. Wie viel wurde dort trainiert?

„Ab der 8. Klasse zweimal am Tag,“ erinnert sich Heike, „jeden Morgen 7 bis 8.30 Uhr Leichtathletik, Judo, Geräteturnen, Schwimmen und Hand­ball-Technik. Und jeden Nachmittag, außer Freitag, Mannschaftstraining.“

Andrea spielt mit 16 in der 1. Frauen-Mannschaft, Heike mit 17. In die DDR-Nationalmannschaft kommen beide mit 18. Da werden die „Alten“ aussortiert, weil sie die Olympia-Quali verpasst haben, der komplette Junioren-Jahrgang (zuvor WM-Dritter) rückt nach.

Als DDR-Meister und Nationalspielerinnen kommen die beiden 1990 zum BSV, prägen über Jahre als Traum-Achse die Mannschaft und gewinnen als Krönung 1994 den Europa-Cup.

Und wo haben die beiden heute ihre Medaillen? Andrea Bölk: „Meine hängen im Arbeitszimmer, neben der für die DDR-Meisterschaft und die Vize-Europa-Meisterschaft.“ Heike dagegen weiß es nicht genau: „Die liegen irgendwo bei mir.“

Auf dem Titelfoto:
Sektempfang für die beiden Weltmeisterinnen auf dem Hamburger Flughafen nach dem Triumph von Oslo 1993: Stolz zeigen die beiden BSV-Spielerinnen Heike Axmann (links) und Andrea Bölk ihr WM-Gold!

Auf dem Foto unten:
Die Weltmeister von 1993 – ganz rechts der damalige Co-Trainer Otto Sternberg aus Hollenstedt.

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