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Neuer Jugend-Trainer Max Gutzeit eingestellt

Neuer Jugend-Trainer Max Gutzeit: Beim SV Werder Bremen gekündigt, beim BSV eingestellt.

Der Buxtehuder SV hat zum 17. Oktober mit Max Gutzeit (29) einen neuen Handball-Jugend-Trainer in Teilzeit eingestellt. Der gelernte Industriekaufmann wird nebenbei auch bei einem BSV-Sponsor tätig sein.

Der Verein wird an dem Vertrag mit Max Gutzeit festhalten, obwohl am Wochenende im Bremer Weserkurier schwere Vorwürfe gegen den Jugendtrainer bekannt wurden. Der BSV hat dafür gute Gründe – aber der Reihe nach:

Der BSV hat Max Gutzeit bereits vor knapp zwei Jahren ein erstes Angebot gemacht. Damals entschied er sich für einen Verbleib beim TV Hannover-Badenstedt, wo er über Jahre anerkannt gute Jugendarbeit geleistet hat.

Im Sommer 2024 wechselte Max Gutzeit als hauptamtlicher Jugendkoordinator zum SV Werder Bremen, wo er für die weibliche C- und A-Jugend verantwortlich war. Nach gut zwei Monaten folgte dort überraschend die Trennung. Am 5. September 2024 teilte der Verein in einer offiziellen Stellungnahme mit: „Wir haben uns zusammen mit Maximilian Gutzeit entschieden, die gemeinsame Arbeit aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Art und Weise der Zusammenarbeit kurzfristig zu beenden, erklärt Martin Lange, Vorsitzender Handball des SV Werder Bremen.“

Knapp acht Wochen später – am Samstag, 26. Oktober – erschien im Bremer Weser-Kurier eine Geschichte unter dem Titel: „Werder zieht die Notbremse. Weil das Kinderschutzprogramm Alarm schlägt, trennt sich der Verein von einem Jugendkoordinator“.

In dem Text werden schwere Vorwürfe gegen Max Gutzeit erhoben. Genannt werden unter anderem „Missbrauch einer Machtposition gegenüber Schutzbefohlenen“, … körperliche Distanzlosigkeit und eine stark sexualisierte Sprache“. Der Weserkurier beruft sich auf Eltern, stellt allerdings in dem Text auch klar: „Die vorgeworfenen Grenzüberschreitungen, die zur Trennung vom Jugendkoordinator führten, waren laut Eltern und Werder nicht im justiziablen Bereich. Es liegen keine Anzeigen vor, es gibt keine Ermittlungen der Polizei.“

An anderer Stelle wird in dem Text auch festgehalten: „Es gibt bei Werder auch Eltern, die den abrupten Trainerwechsel bedauern, weil Gutzeit mit seinem handballerischen Fachwissen die Spielerinnen besser gemacht habe. Rund um die betroffenen Jugendmannschaften herrscht keine Einigkeit darüber, wie die Vorfälle zu bewerten sind.“

BSV-Manager und Abteilungsleiter Peter Prior: „Es ist sehr gut, dass es Schutzkonzepte in Sportvereinen gibt – beim SV Werder Bremen und auch bei uns im BSV – damit Kinder, Jugendliche und Eltern eine Anlaufstelle haben, in der Abteilung und im Gesamtverein.“

Doch wie sollen Vereine mit Vorwürfen umgehen? Das ist in der Praxis eine sehr schwierige Frage, die in Bremen im Fall Max Gutzeit offenbar intern auch noch kontrovers diskutiert wird. Prior: „Für mich muss es im Verein nicht nur eine Schutzfunktion für Kinder und Jugendliche geben, sondern auch für Trainer. Vorwürfe müssen ernst genommen werden, aber beschuldigte Übungsleiter dürfen auch nicht rechtlos sein.“

Der Fall André Fuhr hat – absolut zu Recht – den gesamten Handball in Deutschland aufgewühlt. Aber: Wann missbraucht ein Trainer seine Macht? Jede(r) Trainer(in) muss entscheiden, wer spielt, wer in der Startformation steht, wer ein- oder ausgewechselt wird. Wann kann man von Machtmissbrauch sprechen?

Wir können und wollen die Vorfälle in Bremen und die dort gezogenen Konsequenzen nicht bewerten, obwohl wir uns damit natürlich beschäftigt haben. Die Vorwürfe sind zum Teil sehr unkonkret, manche Sachverhalte werden unterschiedlich dargestellt. Aber eines ist tatsächlich Fakt: Max Gutzeit wurde in der Probezeit gekündigt – ohne dass ihm konkrete Verfehlungen vorgeworfen wurden. So hatte er nicht einmal die Chance, dazu Stellung zu nehmen.

Wir haben uns im BSV-Handball entschieden, Max Gutzeit in unser Trainer-Team aufzunehmen und werden ihn dort halten. Wir sind davon überzeugt, dass er ein großes Trainer-Talent ist und er bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er mit Jugendlichen sehr gute Arbeit leistet.

Wir erleben Max Gutzeit heute als einen sehr nachdenklichen und extrem verunsicherten Menschen. Er hinterfragt sich sehr stark, was er eventuell falsch gemacht haben könnte oder wie er sich künftig vielleicht anders verhalten sollte.

Er hat gewiss Fehler gemacht. Aber wir kennen keinen Vorwurf, der für uns eine Tätigkeit von Max Gutzeit im BSV ausschließen würde. Max soll seine vielversprechende Trainer-Karriere bei uns fortsetzen können. Wir wollen ihm dabei zur Seite stehen.

Wir haben ohnehin das Prinzip, dass möglichst nie ein Trainer oder eine Trainerin allein sein sollte mit einem Team. Wir wollen im Trainer-Team gegenseitig auf uns „aufpassen“.

Max Gutzeit wird zunächst nur im Team mit anderen Trainerinnen bzw. Trainern bei uns tätig sein – etwa mit Maike Kaftan in der weiblichen B-Jugend. Sein aktueller Vertrag ist zunächst mal bis zum 30. Juni 2025 befristet.

Max Gutzeit hatte nach dem Erscheinen des Textes im Weserkurier angeboten, auf das Engagement beim BSV zu verzichten, um dem Verein mögliche Schwierigkeiten zu ersparen. Wir haben das dankend abgelehnt. Vielleicht wäre der Weg für den Verein einfacher. Aber der einfachste Weg ist nicht immer der beste.

Wir können uns – Stand heute – auch sehr gut vorstellen, langfristig mit Max Gutzeit zusammenzuarbeiten. Wir meinen: Er hat diese Chance verdient.

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