Der ungeplante Pokal-Triumph

Das Final Four 2017 war hochkarätig besetzt – mit den ersten vier Teams der Meisterschaft. Als absoluter Außenseiter reiste der BSV an…
Im Halbfinale wartet ein übermächtiger Gegner, der neue Deutsche Meister SG BBM Bietigheim, der in 26 Bundesliga-Spielen keinen einzigen Punkt abgegeben hat und nun das Double fest geplant hat. Zumal die HBF das Final Four nach Bietigheim vergeben hat!
Nach der negativen Auslosung sind Spielerinnen, Trainer Dirk Leun und Manager Peter Prior über Wochen immer wieder bemüht gewesen, Zuversicht aufzubauen: „Wir müssen wirklich dran glauben. Ja, es ist möglich! Vielleicht sind die überheblich – und wir wachsen über uns hinaus…“
Dann das Halbfinale: 2.200 Zuschauer in der EgeTrans-Arena, größtenteils natürlich Anhänger der SG BBM Bietigheim, trauen ihren Augen nicht. Nach vier Minuten steht es 4:0 – für den BSV. Da nimmt SG-Trainer Martin Albertsen seine erste grüne Karte!
Während Bietigheim leicht überheblich ins Spiel gegangen ist, klappt beim BSV alles. Aus einer starken Teamleistung ragt Antje Lenz (heute Peveling) mit unzähligen Paraden heraus. Was auf ihr Tor kommt, wehrt sie ab.
Nach 20 Minuten führt der krasse Außenseiter mit 9:2. Wieder unterbricht Albertsen das Spiel mit dem nächsten Team-Timeout. Verzweifelt versucht er, sein Team auf Kurs zu bringen.
Zur Halbzeit führt der BSV sensationell mit 12:7. Die rund 60 mitgereisten BSV-Fans sind schon ganz aus dem Häuschen, träumen vom Finale…
In der zweiten Halbzeit kann der BSV den Vorsprung nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen. Am Ende gewinnt der BSV 30:22, fast schon eine Demütigung für den Meister.

Im zweiten Halbfinale schlägt Metzingen den Thüringer HC. Die große Frage vorm Finaltag: Kann der BSV noch mal eine Überraschung schaffen und den Favoriten Metzingen besiegen?
Es entwickelt sich ein Pokal-Krimi, wie er im Buche steht. Der entscheidende Faktor steht erneut im Tor des BSV und heißt Antje Lenz. Erneut entnervt sie die gegnerischen Angreiferinnen.
Zur Pause liegt der BSV 14:12 vorn. In der zweiten Hälfte gleicht Metzingen zum 16:16 aus. Jetzt kann sich kein Team mehr absetzen. Die Führung wechselt minütlich. Sechs Minuten vor dem Ende erzielt Friederike Gubernatis das 23:21 und schürt die Hoffnung auf den unerwarteten Pokalcoup. Den vorentscheidenden Treffer zum 24:22 erzielt Maxi Hayn. Ihr letzter Treffer in ihrem letzten Spiel für den BSV.
Metzingen gibt nicht auf, bekommt Sekunden vorm Ende bei 24:23 noch mal den Ball, doch in einen letzten verzweifelten Wurf der „TusSies“ ertönt die Sirene. Der Buxtehuder SV ist zum zweiten Mal DHB-Pokalsieger. Die Freude kennt keine Grenzen mehr. Die Mannschaft und die rund 60 mitgereisten Fans feiern ausgiebig.
Antje Lenz wird nicht nur beste Torhüterin des Final Four, sondern auch beste Spielerin. Mit zehn Treffern schnappt sich Friederike Gubernatis die Trophäe der besten Torschützin.